Negativspiralen zu unterbrechen ist die erste Grundvoraussetzung, um sich dem Wirken der Heilenergie zu öffnen. Es bringt nichts, herunterziehenden Gedankenschleifen zu folgen und sie gar noch zu füttern. Das hat nichts mit Unterdrückung zu tun, und genausowenig ist es ein als Einstellung vorfixiertes „Positives Denken“, das alles schönfärbt. Die Wirklichkeit in all ihren Aspekten braucht nicht schöngeschminkt zu werden — es reicht einfach, den vergiftenden Einflüsterungen eines Verstandes nicht mehr nachzuhängen, der das Gute und Schöne schlechtzumachen versucht: „Mit mir stimmt etwas nicht“, „das wird niemals mehr etwas mit mir“, „es geht mir von Tag zu Tag schlechter“, „ich will nicht mehr leben“, „wie kann man in dieser leidvollen Wirklichkeit noch Zufriedenheit und Glück erleben?“
Es kommt hier zuallererst auf ein besseres Verständnis der Wirkungsweise solcher Gewohnheiten an. Denn genau darum handelt es sich: um schlechte Gewohnheiten. Die manche Menschen lebenslang kultivieren. Oft wird das als sachliches, angeblich „objektives“ Denken bezeichnet und die eigene "Kritikfähigkeit" (bzw. Bereitschaft zur „Selbstkritik“) gepriesen. (Es entspricht darin einem gewissen Zeitgeist, der ebenso negativ gepolt ist und lieber alles infrage stellt und analysiert, bis nichts mehr übrig ist, anstatt Gutes und Wertvolles anzuerkennen.)
Man muß verstehen: Sich selbst herunterzuziehen trägt niemals zu irgendeiner Lösung bei. Sondern es ist, als würde man sich ständig damit Kraft rauben und die eigene Lebenskraft vergiften. Aus einer derartigen Haltung, die zumeist im Kern sowohl Lieblosigkeit als auch übertriebenes Um-das-eigene-Ego-Kreisen ist, kommt nichts Sinnvolles zustande, und wenn sie immer wieder wiederholt wird, kann sie einen regelrecht krank machen.
Die Lebenskraft folgt der Aufmerksamkeit. Wird die Aufmerksamkeit, die wie ein Lichtstrahl wirkt, immer wieder nur auf (vermeintlich) schlechte eigene Eigenschaften, Defizite und Unzulänglichkeiten gerichtet, so werden diese damit nicht etwa behoben, sondern verstärkt; man füttert sie regelrecht!
Es ist also keine Unterdrückung und auch keine Verzerrung der Wahrheit, hiervon abzulassen, und zwar sehr entschieden abzulassen. Es gibt schädliche Gewohnheiten, die man stoppen und abtun kann, und diese gehört sicherlich mit dazu.
Das Ganze des Seins hat mit derartigen abwertenden, ums eigene Ego kreisenden Denkweisen nicht das geringste zu tun; es bleibt davon vollkommen unberührt. Heilenergie entspringt dem Ganzen, der Einheit des Seins, dem So-Sein jedes natürlichen Wesens. Es kommt einfach darauf an, sie zuzulassen. Der selbstisolierende Verstand hingegen versucht genau das zu verhindern, weil er seine (eingebildete) Einzigartigkeit und Individualität, seine selbstzentrierte Isoliertheit durch sie gefährdet sieht. Deshalb wird er jegliches ihm nur erreichbare Mittel anwenden, um Harmonie zu vermeiden, um das Strömen von Energien zu blockieren und um jeder Erfahrung einen bitteren Beigeschmack von Sinnlosigkeit und Aussichtslosigkeit zu verleihen.
Jeder von uns kann im Alltagsleben stets beide antagonistischen Kräfte am Werk sehen. Wichtig ist, sich dieser Zwiespältigkeit bewußt zu werden, denn ansonsten fällt man allzu schnell auf die Einflüsterungen der Negativität herein. Wird doch die gesamte menschliche Kultur und Zivilisation mittlerweile von ihr beherrscht — werden einem doch überall die typischen Argumente eingeflüstert, die alles Intakte und Reine zu kritisieren und in Zweifel zu ziehen versuchen.
Fazit aus dem oben Gesagten: Wie bei der bekannten Märchenfigur „Rumpelstilzchen“ befreit man sich von Negativspiralen, indem man sie als das erkennt und beim Namen nennt, was sie sind — nicht dadurch, daß man gegen sie ankämpft, sie verdrängt oder schönredet. Es geht im wahrsten Sinnen des Wortes nur darum, sie zu entzaubern — dann verlieren sie ihre Macht. Sie binden unsere Lebensenergie nicht mehr, und diese wird frei für Besseres, Sinnvolleres.
Es klingt vielleicht banal, aber es ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit, das positive Wirken der Lebensenergie voll zuzulassen. Wenn wir dazu imstande und bereit sind, setzt sich eine umgekehrte Rückkopplung, eine Positivspirale in Gang, die sich ebenfalls immer weiter verstärken kann. Aber ohne grundsätzliche innere Umkehr (die durchaus fundamentale Züge annehmen kann) läuft das nicht ab.
— Gerd-Lothar Reschke 08.06.2010 09:20
— Gerd-Lothar Reschke 10.06.2010 10:12