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Interessenfindung
Wichtiger Kernaspekt bei der Berufsfindung und der Gestaltung sowohl der Angestellten- als auch der selbständigen Tätigkeit
Unterschied Handlungs-/Konsuminteressen
Wenn von den eigenen Interessen gesprochen wird, kommt es häufig, insbesondere bei der Frage der beruflichen Interessenlage und Qualifikation, zu einer Vermischung oder gar Gleichsetzung von Handlungs-und Konsuminteressen.
Ein sehr einfaches Beispiel für diesen Unterschied:
- Fußballzuschauer, womöglich gar nur zuhause im Fernseher, und
- Aktiver Fußballspieler
Das Beispiel zeigt sofort den gewaltigen Unterschied. Man kann sogar sagen: beides hat fast überhaupt nichts miteinander zu tun.
Wenn wir von Interessenfindung als einem wesentlichen Aspekt der zufriedenstellenden und erfolgreichen Lebensgestaltung sprechen, müssen wir uns auf die aktiven bzw. Handlungs-Interessen fokussieren. Es ist das, was einer am liebsten tut und wo er am meisten aufblüht; d.h. er empfindet eine Betätigung in diesem Bereich oder in dieser Sparte nicht als unwillkommene Plage, sondern er engagiert sich leicht dafür, er ist „mit dem Herzen dabei“, die Zeit vergeht „wie im Fluge“, wenn er es tut.
Es ist schon fast eine Gesetzmäßigkeit des Lebens, daß in diesem Bereich auch die meisten Talente und Fähigkeiten bei dem Betreffenden vorhanden sind.
Kritik des diesbezüglichen Gesellschaftsklischees
Gerade in Kulturen wie Deutschland, Japan, England, Frankreich oder in Osteuropa, wo die Forderungen der Gesellschaft diktatorisch über die Neigungen des einzelnen gestellt werden und das Hören auf die „innere Stimme“ als regelrechte Bedrohung aufgefaßt wird (da der Betreffende dadurch eine gewisse anarchische Unkontrollierbarkeit und Unberechenbarkeit anzunehmen beginnt), heißt es in diesem Kontext immer, man könne so nie auf einen grünen Zweig kommen. Vielmehr solle man, am besten schon als Kind, lernen, sich den allgemeinen Erwartungen unterzuordnen. Wer das geschmeidig und beflissen tue, habe dann auch die besten Chancen auf beruflichen Erfolg.
Interessanterweise gilt das nur für den oben beschriebenen Typus des Konsumierenden, der keine ausgeprägten eigenen Impulse verspürt, als zutreffend — für den anderen Typus, von dem hier vorwiegend die Rede ist, kann man durchaus von einem vergiftenden und äußerst kontraproduktiven Argument sprechen. Wer seinen eigenen Weg erfolgreich gehen will, muß sich vom Hauptstrom lösen können und fähig zu selbständigem Denken und Wollen sein. Dies bezeugen sämtliche Lebensberichte der erfolgreichen Unternehmer und innovativen Persönlichkeiten! Also ausgerechnet diejenigen Figuren, die vom Mitläuferdenken dann immer gerne als Vorbilder genannt werden.
Lernprozeß
Der auf die Identifizierung der eigenen genuinen Interessen folgende Schritt besteht in der eingehenden Auseinandersetzung mit der betreffenden Fachdomäne. Man muß auch das Lernen lernen. Lernen ist nicht nur Aneignen von Informationen, sondern auch von weiteren Fähigkeiten, die praktisch von Nutzen sein können.
Es ist wichtig, sich über die innere Logik dieses Lernprozesses bewußt zu werden und mitverfolgen zu können, wo er einen hintreibt und wie weit man sich darauf einlassen möchte. Das kann einem, genau wie bei der Interessenfindung, kein anderer sagen. Es ist daher unbedingt vordringlich, eine klare Gewahrsamkeit auf die innere Stimme zu haben (vergleichbar auch dem „Appetit“ beim Essen, den man auch immer nur selbst und für sich allein kennen kann).
Konsequente Interessendurchsetzung
Aufgrund des gerade in der modernen Gesellschaft enorm starken und verwirrenden Ansturms von fremden Einflüssen, Konditionierungen und Außenerwartungen, denen sich viele Menschen viel zu leicht unterordnen, benötigt der Lernende und seine Interessen Entwickelnde einen klaren inneren Kompaß und eine beharrliche Bereitschaft, diesem eine höhere Priorität einzuräumen als allem anderen.
— Gerd-Lothar Reschke 14.06.2010 12:34