Scham
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Scham und Schuld sind die wichtigsten Blockierungsmechanismen der gesellschaftlichen Unterdrückung. Dabei wirkt Scham sogar noch effektiver, weil direkt am spontanen, fließenden Ausdruck von Sexualität angesetzt und diese lächerlich, unmöglich und verpönt gemacht wird und als böse und schlecht uminterpretiert wird. Leider spielt die christliche Moral hier seit jeher den Vorreiter. Die Fabel vom „Sündenfall Adams und Evas“ ist die perfekte Darstellung dieses Mechanismus. Der christliche Gott tritt hier nicht als bejahende, der Lebenskraft gegenüber tolerante Figur auf, sondern als das genaue Gegenteil.
Besonders schädlich und vergiftend wird diese Art Politik dadurch, daß sie genau an den empfindsamsten Stellen des menschlichen Gefühls- und Sexuallebens eingreift.
Das Gros der im Dienste der Moral und der Sexualunterdrückung stehenden Vertreter aus Religion, Psychologie, Spiritualität und angeblicher Sozialwissenschaft befürwortet die Beschämung als „kulturtragend“, ja „kulturstiftend“.
Scham ist eng verbunden mit Macht, wobei es vor allem darum geht, im einzelnen Menschen Handlungsnormen zu verankern, die dann über die Vermeidung von Scham erst ihre Macht entfalten.Link
Die Verwechslung von Scham und Reue
Wenn jemand etwas Falsches getan hat, z.B. einem anderen Menschen Schaden zugefügt hat oder ihn respektlos behandelt hat, schämt er sich nicht, sondern bereut. Reue ist eine Regung des Gewissens. Wie im Text über Gewissen erläutert, ist das Gewissen keine gesellschaftlich bzw. von der Kultur eingepflanzte Regung, sondern ein inneres Gefühl von Richtigkeit und Angemessenheit.