GLR | 11.11.2007
Regie: Richard Linklater, USA 2004
mit
Ethan Hawke, Julie Delpy
Neun Jahre nach ihrem Treffen in Wien begegnen sich Celine, die junge Französin, und Jesse, der junge Amerikaner, die wir in dem Film Before Sunrise kennengelernt haben, in Paris wieder. Die besondere Seelenverwandtschaft zwischen ihnen ist unverändert zu spüren, aber beide sind durch ihre zwischenzeitlichen Erfahrungen geprägt und haben eine härtere Persönlichkeitsschale entwickelt, die sie dazu bringt, sich anfangs noch etwas vorzuspielen und die eigene Enttäuschung über den Gang ihres Lebens zu verbergen. Da Jesse zu einer bestimmten Zeit am Flughafen sein muß, um in die USA zurückzufliegen, bleibt ihnen jedoch nur wenig Zeit zu mehr Ehrlichkeit und zu einem erneuten Vortasten, um die wechselseitige Sympathie von neuem auszuloten.
Ist noch mehr als die erste Hälfte des Films von der Schwierigkeit der beiden gekennzeichnet, sich einander von neuem zu öffnen, so nimmt die Intensität des Augenblicks — ähnlich wie im ersten Film — schließlich immer mehr zu und gibt einfachen Gesten, Blicken und Sätzen jene Kraft, die zu tiefer Betroffenheit führt und die Schutzwände des Verstandesdenkens niederbrechen läßt. Das Ende des Films geht direkt zu Herzen und bringt im Zuschauer dasselbe starke Sehnen nach tiefem Erkanntwerden hervor, das sich wie eine Unterströmung durch das Leben eines jeden Menschen zieht — bloß leider oft verleugnet oder durch Verzicht und Verbitterung mißachtet.
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