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Edgar Wallace

GLR | 28.11.2021, Update 29.12.2021, 8.4.2024, 14.4., 24.4., 29.5., 29.7., 7.8., 12.8., 22.8., 11.12., 19.12.

Richard Horatio Edgar Wallace
* 1. April 1875, † 10. Februar 1932

Über den Autor

Edgar Wallace war ein englischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur, Journalist und Dramatiker. Er gilt als einer der erfolgreichsten Krimi-Autoren der Welt. Er schrieb 175 Romane, 24 Theaterstücke und zahllose Artikel in Zeitschriften und Journalen. Bevor er schriftstellerisch tätig war, hatte er bereits abwechselnd als Zeitungsjunge, Abräumer in einer Druckerei, Laufbursche, Arbeiter in einer Gummifabrik, Gehilfe eines Blumenhändlers, Schiffskoch, Milchmann, Maurergehilfe, Nachtwächter, Maurergeselle, Soldat, Liedermacher, Kriegsberichterstatter, Reporter und Redakteur gearbeitet.

Interessantes über die Schreibmethode von Edgar Wallace findet sich im englischen Wikipedia:

Wallace sprach seine Worte auf Wachswalzen (die damaligen Diktiergeräte), und seine Sekretärinnen tippten den Text ab. Dies mag der Grund sein, warum er so schnell arbeiten konnte und warum seine Geschichten einen erzählerischen Drive haben. Viele von Wallaces erfolgreichen Büchern diktierte er auf diese Weise in zwei oder drei Tagen, eingeschlossen mit Stangen Zigaretten und endlosen Kannen süßen Tees, und arbeitete oft fast ununterbrochen in 72 Stunden.

Die meisten seiner Romane wurden in Abschnitten fortgesetzt, aber auf diese Weise geschrieben. Die Fortsetzungsgeschichten, die stattdessen stückweise geschrieben wurden, haben eine deutlich andere erzählerische Energie, die den Leser nicht auf der Welle der Geschichte mitreißt. Wallace redigierte seine Werke nach dem Diktieren und Abtippen nur selten selbst, sondern schickte sie direkt an die Verlage, da er die Überarbeitung seiner Werke durch andere Redakteure strikt ablehnte. Der Verlag prüfte seine Werke vor dem Druck nur oberflächlich auf sachliche Fehler.

Wallace sah sich mit weit verbreiteten Anschuldigungen konfrontiert, daß er Ghostwriter einsetzte, um Bücher zu schreiben, obwohl es dafür keine Beweise gibt, und seine Produktivität wurde zum Gegenstand von Karikaturen und Skizzen. Seine "Drei-Tage-Bücher", die er abspulte, um die Kredithaie von der Tür fernzuhalten, wurden von der Kritik kaum gelobt.

Zum Stil

Die klamaukhaften deutschen Verfilmungen (siehe unten) haben das deutsche Publikum leider von den Stärken des Stils dieses Autors abgelenkt. Edgar Wallace schreibt ungekünstelt, direkt, bodenständig und mit einem gehörigen Maß an gesunder Menschenkenntnis. Aus seinen Werken spricht eine tiefe Lebenserfahrung, die er in teilweise spröde, hintergründig humorvolle, oft auch saloppe und kernige Formulierungen umsetzt. Für eine intellektuelle Leserschaft, deren Erwartungen in Deutschland leider oft als alleingültiger Maßstab dienen, mögen seine Schriften plump und grobschlächtig wirken. Das ändert aber nichts an ihrer Qualität und hintergründigen Substanz.

Man kann Edgar Wallace auch mit Recht als Meister der verblüffenden Auflösungen bezeichnen. So gut wie alle seiner Romane beinhalten eine überraschende Wendung, die mitunter wie ein gelungener Zaubertrick wirkt. Ein gutes Beispiel sind seine Frühwerke, die Afrika-Romane, die ihm seinerzeit (ab 1911) zum Durchbruch verhalfen. Sie bestehen aus einzelnen Kurzgeschichten, die am Ende stets durch eine geschickte Pointe, manchmal in Form einer unerwarteten Auflösung, manchmal in Form einer Lebensweisheit, mitunter auch durch einen komischen Effekt beeindrucken.

Es gibt wohl wenig Autoren, die über einen derart üppigen Einfallsreichtum verfügt haben und mit immer neuen Konstellationen und Auflösungen aufwarten konnten.

Zitate

Wenn mir interessante Aussprüche von Edgar Wallace unterkommen — sie sind in der Regel ziemlich versteckt, als kurze Zwischenbemerkungen, in seinen Romanen zu finden — gebe ich sie hier wieder:

Die menschliche Natur bleibt immer dieselbe, daran ändern auch die modernen Zeiten nichts.

(Aus einem seiner Romane, ich weiß leider nicht mehr, aus welchem)

Haß entsteht nur aus Furcht.

Aus "Das Gesicht im Dunkel"

Wiederkehrende Motive

Es gibt bei Edgar Wallace einige Motive bzw. Handlungsmuster, die mit einer auffallenden Häufigkeit in seinen Werken zu finden sind. Zum Beispiel:

Werke

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Die Vier Gerechten

  1. Die vier Gerechten (The Four Just Men), 1905 [3]1
  2. The Council of Justice, 1908 [2]
  3. Die drei von Cordova (The Just Men of Cordova), 1917 [4]
  4. Das Gesetz der Vier (The Law of the Four Just Men), 10 Kurzgeschichten, 1921 [4]
  5. Three Just Men, 1924
  6. Das silberne Dreieck (Again the Three Just Men), 13 Kurzgeschichten, 1929 [3½]

Mit "The Four Just Men" startete Edgar Wallace als Romanbuchautor. Leider befinden sich Handlung, Charaktere und Spannung auf niedrigem Qualitätsniveau; vor allem der zweite Roman kann aufgrund der verworrenen Dramaturgie und der völlig plumpen Personenbeschreibung nur als enttäuschend bezeichnet werden. Bereits der Grundansatz der Serie, angeblich für Gerechtigkeit eintretende Kriminelle so zu inszenieren, daß der Leser Sympathie für sie empfinden soll, scheitert aufgrund der inneren Widersprüchlichkeit der Idee. Phasenweise werden die Protagonisten dann als Übermenschen dargestellt, die nicht nur über unendliche finanzielle Mittel verfügen, sondern mit geradezu wunderbarer Intelligenz und Organisationsfähigkeit ausgestattet sind.

Da den vier Gerechten keine nennenswerte Gegenkraft, weder im Sinne von Moral, noch von Raffinesse und Einfallsreichtum, gegenübersteht, baut sich keine rechte Spannung auf, wie sie für gute Kriminalgeschichten charakteristisch ist. Erst in seinen späteren Werken wird es dem Autor gelingen, das Spielfeld, in dem Gut und Böse gegeneinander antreten, entsprechend farbig und faszinierend auszugestalten.

Sanders (Die Afrika-Romane)

Nr. Originaltitel, ErscheinungsjahrDeutscher Titel, Erscheinungsjahr1
1Sanders Of The River2, 1911Sanders vom Großen Fluß, 1929
Sanders vom Großen Fluß, 2023
3
2The People Of The River, 1911Die Eingeborenen vom Strom [Kindle], 1929
Die Eingeborenen vom Großen Fluß, 2023
3The River Of Stars, 1913Der Diamantenfluß, 1928
Diamantenfluß, 2023 — siehe Krimis; die Person Sanders kommt nur am Rande vor
4
4Bosambo Of The River, 1914Bosambo vom Großen Fluß, 1926
Bosambo vom Großen Fluß, 2023
5Bones. Being Further Adventures in Mr. Commissioner Sanders' Country, 1915Bones in Afrika [Kindle], 1928
Bones in Afrika (auch: Bones), 2023
5
6The Keepers Of The King’s Peace, 1917Hüter des Friedens, 1929
Bewahrer des königlichen Friedens, 2023
7Lieutenant Bones, 1918Leutnant Bones [Kindle], 1927
Leutnant Bones, 2023
8Bones in London3, 1921Bones in London, 1928
Bones in London, 2023
3
9Sandi the Kingmaker, 1922Sanders der Königsmacher, 1928
Sanders der Königsmacher, 2023
5
10Bones of the River, 1923Bones vom Strom, 1927
Bones vom Großen Fluß, 2023
11Sanders, 1926Sanders, 1951
Sanders, 2023
5
12Again Sanders, 1928Am großen Strom, 1931
Nochmal Sanders, 2023

Man kann nur staunen, wie detailliert Edgar Wallace in seinen Afrika-Romanen Lokalität und Mentalität der Gebiete beschreibt, in denen die Handlung spielt. Er greift dabei mit Sicherheit auf eigene Erfahrungen aus seiner Zeit in Süd-Afrika und Belgisch-Kongo zurück. Dort war er zuerst im britischen Militär stationiert und arbeitete später kurz als Kriegsberichterstatter. Die Afrika-Romane spielen jedoch in einem nur vage zu lokalisierenden, mehr oder weniger fiktiven Gebiet von West-Afrika.

Bei den Erzählungen handelt es sich jeweils um Kurzgeschichten, in denen mehrere Personen, insbesondere der Hochkommissar Sanders, sowie etwa fünf Eingeborenenstämme immer wiederkehren. Die meisten dieser Geschichten kulminieren in einer Art Aufschluß oder substantieller Erkenntnis und haben daher den Charakter von Lehrparabeln. Dabei spielt der Gegensatz der europäischen Mentalität, vertreten durch Sanders, später auch seinen Assistenten Bones, zum Denken und Fühlen der Eingeborenen stets eine Schlüsselrolle.

Es gelingt dem Autor auf verblüffend hellsichtige Weise, Einblicke in afrikanische Gebräuche, Redeweise und Lebensstil zu eröffnen. Die Eingeborenen werden nicht, wie wahrscheinlich einige voreingenommene Kritiker urteilen werden, klischeehaft und vorurteilsbeladen skizziert, sondern sie weisen das gesamte Spannungsfeld zwischen stumpfer Gläubigkeit und raffiniertem Verhandlungsgeschick auf. Die Figur des Stammesfürsten Bosambo, die in den meisten Erzählungen vorkommt, ist ein gutes Beispiel für Wendigkeit, Geschicklichkeit und Klugheit, die es ihm ermöglicht, sich ständig neu auf wechselnde Machtverhältnisse und Auseinandersetzungen einzustellen. Er ist der einheimische Gegenpart zu dem mit ihm befreundeten kühlen und erfahrenen Engländer Sanders, der im Spiel der Machtverhältnisse überragende Weitsicht und Ausgewogenheit verkörpert.

Im Verlauf der Serie wird neben Sanders und Bosambo die Figur des Leutnants Francis Augustus Tibbetts, genannt Bones, als Assistent von Sanders eingeführt. Er stellt eine echte Bereicherung der Erzählungen dar, denn die vorher doch recht düsteren, hart-realistischen und mit zahlreichen Gewalttaten und Intrigen gespickten Geschichten erhalten mit dieser komödiantischen Figur eine wohltuend unterhaltsame Note. Bones erscheint zumeist zu Beginn der Handlung töpelhaft, ungeschickt und respektlos, erweist sich dann aber als tatkräftiger und verläßlicher Helfer, wenn es um die Bereinigung und Auflösung von Stammesfehden und kriegerischen Auseinandersetzungen geht.

Auch hier, wie später in vielen seiner Krimis, zeigt Edgar Wallace seine Gabe, Humor in vielerlei Schattierungen, sowohl subtil als auch offen und direkt, in den Erzählfluß zu integrieren.

Siehe auch diese ergänzenden Überlegungen zu den Afrika-Romanen im FDF-Blog:

Kriminalromane

Deutscher TitelEnglischer TitelJahr1
Die vier GerechtenThe Four Just Men19053
The Council of Justice19082
Der Safe mit dem Rätselschloß (Der verteufelte Herr Engel)Angel Esquire19083
The Nine Bears1910
Die vierte PlageThe Fourth Plague1913
Grey Timothy1913
Kerry kauft LondonThe Man Who Bought London1915
Die Melodie des TodesThe Melody of Death19154
Die Schuld des AnderenA Debt Discharged19164
The Tomb of T’Sin1916
Die drei von CordovaThe Just Men of Cordova19174
Das geheimnisvolle HausThe Secret House19174
Der Mann mit den zwei GesichternThe Strange Lapses of Larry Loman1917
Die gebogene KerzeThe Clue of the Twisted Candle1918
Der DerbysiegerDown Under Donovan19185
Der grüne BrandThe Green Rust1919
Käthe und ihre ZehnKate Plus 101919
Der Mann, der alles wußteThe Man Who Knew19190
Das Geheimnis der gelben NarzissenThe Daffodil Mystery19204
Die Todeskarte (auch: Treffbube ist Trumpf)Jack O’Judgment19205
Das Gesetz der VierThe Law of the Four Just Men; auch: Again The Three Just Men1921
Der Engel des SchreckensThe Angel of Terror192254
Der rote Kreis (1931)The Crimson Circle1922
Richter Maxells VerbrechenMr Justice Maxell1922
A. S. der UnsichtbareThe Valley of Ghosts19224
Die Seele des Anderen (auch: Geheime Mächte)The] Captain[s] of Souls1923
Das Geheimnis der StecknadelThe Clue of the New Pin19235
Der grüne BogenschützeThe Green Archer1923
Die unheimlichen BriefeThe Missing Million1923
Die toten Augen von London (1929)The Dark Eyes of London1924
Der DoppelgängerDouble Dan19244
Der gebildete EvansEducated Evans19240
Das Gesicht im DunkelThe Face in the Night19244
Zimmer 13Room 1319245
Der UnheimlicheThe Sinister Man1924
Bei den drei EichenThe Three Oaks Mystery1924
Die blaue HandThe Blue Hand19253
Töchter der NachtThe Daughters of the Night19255
Der Frosch mit der MaskeThe Fellowship of the Frog19255
Der HexerThe Gaunt Stranger (The Ringer)1925
Der UnholdA King By Night1925
Der sechste Sinn des Mr. ReederThe Mind of Mr. J.G. Reeder
  • "The Poetical Policeman" ("The Strange Case of the Night Watchman" / "The Poet Policeman"), 1924
  • "The Treasure Hunt", 1924
  • "The Troupe" ("A Place on the River"), 1924
  • "The Stealer of Marble", 1924
  • "Sheer Melodrama" "The Man from the East"), 1925
  • "The Green Mamba" ("The Dangerous Reptile"), 1925
  • "The Strange Case" ("The Weak Spot"), 1925
  • "The Investors", 1925
1925
Die seltsame GräfinThe Strange Countess19253
Der RächerThe Avenger19264
Der schwarze AbtThe Black Abbot1926
Der jüngste TagThe Day of Uniting1926
Die Tür mit den sieben SchlössernThe Door With Seven Locks1926
Der JokerThe Joker1926
Der Mann von MarokkoThe Man From Morocco19264
Die MillionengeschichteThe Million Dollar Story19264
More Educated Evans1926
Nach Norden, Strolch!The Northing Tramp1926
Penelope von der »Polyantha«Penelope of the Polyantha19263
Der viereckige SmaragdThe Square Emerald19263
Die Bande des Schreckens / Das PackThe Terrible People1926
Mary Ferrera spielt SystemWe shall see!19263
Die drei GerechtenThe Three Just Men19264
Die gelbe SchlangeThe Yellow Snake19264
GroßfußBig Foot1926
Der BrigantThe Brigand19275
Gucumatz / Die gefiederte SchlangeThe Feathered Serpent19274
Louba, der SpielerFlat Two19274
Der BanknotenfälscherThe Forger1927
Good Evans1927
Im Banne des UnheimlichenThe Hand of Power1927
Der Mann, der seinen Namen änderteThe Man Who Was Nobody19274
Der PrellerThe Mixer19275
Geheimagent Nr. 6Number Six19274
Der ZinkerThe Squeaker / The Squealer19275
John FlackTerror Keep19275
Das VerrätertorThe Triator's Gate19274
Das Steckenpferd des alten DerrickThe Double19284
Elegant Edward1928
ÜberfallkommandoThe Flying Squad 1928
Hände hoch!The Gunner19285
Der RednerThe Orator19285
Kurzkrimis, 1928 (zulu-ebooks.com)
  • Der Dieb in der Nacht (The Thief in the Night) [4½]
  • Harry mit den Handschuhen [4½]
  • Der unbekannte Boxer [4½]
Ein gerissener KerlThe Twister1928
Neues vom HexerAgain the Ringer1928
Das silberne DreieckAgain the Three Just Men / The Law Of The Three Just Men1928
Der unheimliche MönchThe Big Four19293
The Black (8 Kriminalerzählungen1929
The Cat-Burglar (10 Kriminalerzählungen)1929
Circumstantial Evidence (10 Kriminalerzählungen)1929
Fighting Snub Reilly (8 Kriminalerzählungen)1929
The Cat-Burglar (10 Kriminalerzählungen)1929
Das Juwel aus ParisFor Information Received1929
Planetoid 127
Forty-Eight Short Stories (48 Kriminalerzählungen)1929
The Cat-Burglar (10 Kriminalerzählungen)1929
The Ghost of Down Hill1929
Der Goldene HadesThe Golden Hades19292
TurfschwindelThe Green Ribbon19294
Das Gasthaus an der ThemseThe India Rubber Men: Inspector John Wade1929
Vier Kriminalgeschichten (zulu-ebooks.com)
  • Die Abenteuerin (Four Square Jane), 1929, [5]
  • Der betrogene Betrüger [4]
  • Die Privatsekretärin [4½]
  • Der Herr im dunkelblauen Anzug [4½]
Mr. Reeder weiß BescheidRed Aces and Other Stories
  • Red Aces [3]
  • Kennedy the Con Man [4]
  • The Case of Joe Attymar (gekürzte Version von The Crook in Crimson) [4]
  • The Crook in Crimson, 1929 [4]
  • 19293/4
    Der unheimliche MönchThe Terror1929
    Der Mann mit den zwei GesichternThe Man Who Changed His Name1929
    Der sentimentale Mr. SimpsonSentimental Simpson1929
    The Lone House Mystery1929
    The Queen of Sheba’s Belt1929
    Klub der Vier (Kurzgeschichte)19293
    The Hand of Power1930
    Silinski – Master Criminal: Detective T.B. Smith1930
    The Thief in the Night1930
    Der Teufel von Tidal BasinWhite Face19304
    The Iron Grip19304
    Der leuchtende SchlüsselThe Clue of the Silver Key19304
    Die Gräfin von AscotThe Lady of Ascot19303
    Neues vom HexerThe Ringer Returns / Again the Ringer1931
    Der Mann aus dem CarltonThe Man At The Carlton1931
    Feuer im SchloßThe Coat Of Arms / The Arranways Mystery19314
    In den Tod geschicktOn the Spot: Violence and Murder in Chicago19314
    Gangster in LondonWhen The Gangs Came To London19324
    Sergeant Sir Peter / Sergeant Dunn, C.I.D.1932
    The Guv’nor / The Man Who Passed (Mr.-Reeder-Kurzromane)19324
    Der Mann im HintergrundThe Shadow Man (siehe Mr. Reeder)19324
    Das indische TuchThe Frightened Lady19334
    Lotterie des TodesThe Green Pack1933
    Der TeufelsmenschThe Devil Man1934
    Mr J. G. Reeder Returns1934
    The Woman From The East1934
    Der Mann, der seinen Namen änderteThe Man Who Changed His Name1935
    Der Fall Stretelli - Das Diamantenklavier (zulu-ebooks.com)
    Erzählungen/Kurzromane (zulu-ebooks.com)
    • Doktor Kay [5]
    • Der Selbstmörder [5]
    • Indizienbeweis [1]

    Wiederkehrende Figuren

    J. G. Reeder

    Mit Mr. Reeder hat Edgar Wallace eine interessante Person geschaffen, deren Charakter einige ungewöhnliche Facetten aufweist. Denn auch wenn Parallelen zu einem Sherlock Holmes sowie zu einem Pater Brown anzutreffen sind, ist diese Figur doch einzigartig. Reeder ist scharfsinnig wie Sherlock Holmes, aber auch unscheinbar, bescheiden und das Gegenteil eines auftrumpfenden Detektivs, so wie Pater Brown. Seine Stärke besteht in gerade dieser Tatsache der Gewöhnlichkeit und der Untertreibung; damit täuscht er seine Gegner aus dem Milieu der Betrüger, Falschgelddrucker und Gewalttäter. Der Titel der Kurzgeschichte "The Green Mamba" beschreibt bildhaft die Wirkung, die dieser Mann ausübt: Die Mamba ist leicht zu übersehen und erscheint ungefährlich, schlägt dann aber überraschend und unerbittlich zu: sie tötet in Sekundenschnelle.

    Nimmt man die Handlung der Reeder-Geschichten und -Romane als Ganzes, so zeigen sich weitere Charaktereigenschaften, die Reeder zu einer der sympathischsten, warmherzigsten Figuren aller Kriminallektüren werden lassen. Denn er ist aufopferungsvoll und voller Hingabe; wo man ihn zuerst als einen nüchternen Fallensteller einstuft, der logisch und rational kombiniert und entsprechend gegen seine Zielpersonen vorgeht, entpuppt er sich in Situationen, die ihm offensichtlich peinlich sind, als herzensguter Kamerad und fürsorglicher Helfer.

    Auch diesmal wieder zeigt Edgar Wallace sein Talent für subtilen, feinen Humor. Reeder ist kein Übermensch, sondern wirkt ältlich, bieder und eher gehemmt. Seine Ausstrahlung ist melancholisch, und mitunter gibt er tiefsinnige Monologe zum besten, die bei den Anwesenden auf Stirnrunzeln und Herablassung stoßen. Die Erfolge von Mr. Reeder scheinen auf Zufall zu beruhen, und er selbst gibt sich Mühe, den eigenen Anteil am Erfolg zu verheimlichen. Dadurch kommt es zu Resultaten, bei denen die Gerechtigkeit quasi aus sich selbst heraus zu triumphieren scheint, und die überführten Kriminellen scheinen in Fallen zu tappen, die sie sich unwissentlich selbst gestellt haben. Wie bei den Pater-Brown-Erzählungen sieht es am Ende so aus, als hätte das Leben selbst zur Aufklärung der Verbrechen geführt.

    Inspektor Elk

    Superintendent Minton

    Hexer

    Allgemeine

    Das verzerrte Edgar-Wallace-Bild in Deutschland

    Hier ist der Platz für eine energische Warnung:
    Ich habe noch keine einzige Verfilmung eines Edgar-Wallace-Romans angetroffen, die einigermaßen den Büchern gerecht wird. Die meisten überraschenden Wendungen und Auflösungen der in den Büchern enthaltenen Rätsel und Verwirrungen kommen in den Filmen nicht vor. Vermutlich weil sie, da meist recht intelligent und verblüffend angelegt, dem Kino- und (später Fernseh-) Zuschauer nicht zugemutet werden sollten.

    Speziell die deutschen Verfilmungen, die massiv für die hierzulande weit überwiegende falsche Einschätzung des Autors verantwortlich sind, kann man nur unter die Rubrik "Klamauk" einordnen.

    Vermutlich durch die Verfilmungen, aber auch durch die stereotype Wiederholung eines oberflächlichen, zumeist falschen Bildes hat Edgar Wallace in Deutschland das Image eines Schundautors erhalten, das ihm in keinster Weise gerecht wird. Es heißt dann zum Beispiel: "Die Krimigeschichten von Wallace sind gekennzeichnet von dem Gruseleffekt als Spannungsbringer." [Who's Who Lexikon] Daß viele Romane subtile, oft überraschend gefühlvolle und subtile psychologische Skizzen der Akteure enthalten, wird nirgends erwähnt — vermutlich weil es aufgrund der eigenen Plumpheit und des schematischen Denkens der Kommentatoren von diesen auch gar nicht wahrgenommen wird. Sein feinsinniger Humor wird ebenfalls nicht gewürdigt. Wallace verfügte offenbar über einen Reichtum an Lebenserfahrung und Weltkenntnis, der dem der meisten Leser überlegen war.

    GLR Audios über Edgar Wallace

    GLR Audio-Lesungen

    Edgar Wallace - Lord wider Willen

    Komplett-Lesung von GLR.

    Weitere

    Biographien

    Edgar Wallace hat seine spannendste Geschichte nicht geschrieben, er hat sie gelebt.

    Robert G. Curtis

    Wallace war in allem, was er tat, ein Spieler. Große Risiken übten auf ihn eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus; das große Geld lockte ihn; aber er sehnte sich mehr nach dem Nervenkitzel eines großen Abenteuers als nach dem Geld. Geld als solches interessierte ihn nicht wirklich.

    Robert G. Curtis

    Für Wallace bestand das Leben aus Nervenkitzel. Er liebte das Leben. Ich habe ihn sagen hören, daß er morgens nie aufwachte, ohne Gott zu danken, daß er am Leben war. Alles, was in der Welt geschah, war für ihn von großem Interesse. Er sah überall um sich herum Dramen, genoß es, mittendrin zu sein, und war dankbar für die Chance, die ihm jeder neue Tag bot, um sich erneut ins Leben zu stürzen.

    Robert G. Curtis

    Weblinks

    1 Subjektive Bewertung von GLR: 0 (sehr schlecht/nicht beendet) → 5 (sehr gut)

    2 Mit diesem ersten Afrika-Band startet Edgar Wallace sehr düster; bei den nachfolgenden Bänden mäßigt sich dieser Eindruck dann zunehmend. Zu Beginn dominiert das Thema der Grausamkeit, sowohl seitens der Eingeborenenstämme, als auch seitens des für die Kolonialmacht Großbritannien zuständigen Hochkommissars Sanders, der sich bemüht für ausgleichende Gerechtigkeit zu sorgen, dabei aber auch vor harten Maßnahmen und Strafaktionen nicht zurückschreckt.

    3 Dieser Band mit Bones gefällt mir weniger; die anderen sind sehr gut. Bones aus dem Urwald nach London zu versetzen paßt aus mehreren Gründen nicht. Einmal, weil sein Charakter vor der englischen Kulisse völlig verzerrt herüberkommt — als eine Art tölpelhafter Geschäftsmann, der aufgrund unwahrscheinlicher Zufälle am Ende doch immer wieder Erfolg hat. Außerdem, weil Bones nicht derselbe ist, sondern ein anderer. Die Szenen mit seinem ehemaligen Vorgesetzten Hamilton sind dann völlig danebengeraten, weil Bones plötzlich in einem ganz anderen Verhältnis zu diesem auftritt und die spannungsgeladene Ironie zwischen beiden, die die besondere Würze der anderen Romane ausmacht, hier komplett entfällt.

    4 Überragender Kriminalroman, einer der besten, die ich je gelesen habe. Er bezieht seine Spannung (ganz im Gegensatz zu dem landläufigen Klischee, Edgar Wallace würde mit plumpen Gruseleffekten und Gewalt Spannung erzeugen) aus der Beschreibung eines der faszinierendsten psychologischen Verbrecherportraits, einer ungewöhnlich genialen und erfindungsreichen Frau, die äußerlich so engelhaft und unschuldig wirkt, daß nicht nur Männer, sondern auch Frauen auf sie hereinfallen.

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