GLR | 22.4.2021
Alle drei Filme sind gut — schauspielerisch und technisch stehen sie Hollywood-Produktionen um nichts nach. Aber mir geht es hier vor allem um eine ganz persönliche Beobachtung, die ich mitteilen möchte. Nämlich was russische Menschen und ihr Fühlen, Denken und Erleben betrifft. Etwa im Unterschied zu uns Deutschen oder den US-Amerikanern.
Oberflächliche Zuschauer werden vielleicht einen nationalen — oder, was die UdSSR betrifft, in deren Ära die Filme spielen, kommunistischen — Pathos als störend empfinden. Dieser schwächt aber nicht die Qualität ab, die hier geliefert wird. Denn in diesen Filmen steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Es gibt sehr ruhige Szenen, in denen sich viel Zeit genommen wird, eine hintergründige Schwingung von Herzlichkeit und emotionaler Wärme zur Geltung kommen zu lassen. Man wird dadurch gewissermaßen in einer andere Welt entführt, die gerade die westlich konditionierten Menschen nicht kennen, die ihnen vielleicht zu Beginn etwas banal, manchmal sogar langweilig und nichtssagend vorkommen wird, aber nur, weil sie in dieser Hinsicht an einem eklatanten Defizit leiden.
Denn das Herz ist Kern und Zentrum unserer Existenz, nicht der Kopf, nicht der Verstand. Das Herz sagt, was wahr und echt ist und was unwahr und falsch. Was uns die Russen hier vorführen, ist in einer Weise beschämend und entlarvend. Gerade Deutsche müssen sich wie erkaltete, oberlehrerhaft-besserwisserische Charakterattrappen vorkommen (falls sie ehrlich genug sind), wenn sie miterleben, wie in den gezeigten Szenen des gegenseitigen zwischenmenschlichen Umgangs dieser Russen etwas, das sie in ihrem Leben nicht mehr erfahren haben, seit sie Kinder waren, auf einmal seine überlegende Stärke und Kraft offenbart. Auch US-Amerikaner in ihrer oft naiven theatralischen Aufgeregtheit und Unterhaltungsgier können hier eigentlich nur Scham und Betroffenheit empfinden, denn das ganze veräußerlichte Getue, das sie gewohnt sind, und selbst ihre vermeintlich so spontane Natürlichkeit und Offenheit sehen im Vergleich mit der ruhigen, gelassenen Innigkeit der Russen plötzlich nicht mehr ganz so großartig aus, wie sie vorher gedacht hatten.
Daher sehe ich diese drei Filme gar nicht so sehr als Filme, die ins Abenteuer der Weltraumeroberung führen, sondern als Filme, die uns auf ganz neue und ungewohnte Weise zurück auf die Erde und zu den Menschen auf ihr führen, zurück zu einer vernachlässigten Heimat, die wir vor allzu langer Zeit nicht nur verloren, sondern auch verraten haben.
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